Werkstatt-Tipp Logo
  • Qualifizierte Werkstatt finden
  • |
  • |
  • |

Kompetente und qualifizierte Werkstätten in Ihrer Nähe:

  • Reifendruckverlust

Reifendruckkontrollsystem (RDKS)

Am 10. August 2010 beschloss die EU mit der Regelung ECE R64, Reifendruck-Kontrollsysteme als Pflicht einzuführen. Seit dem 1. November 2014 gilt dies nun für alle neu zugelassenen Fahrzeuge. Nun könnte man versucht sein zu sagen: “Schon wieder eine neue Regelung und weiterer elektronischer Schnickschnack in unseren Autos!”; nicht so bei diesem System: Denn eingeführt wurde es, um die Zahl der Unfälle durch Reifenschäden so weit wie möglich zu reduzieren. Und die sind nicht eben selten.

Selbst wer regelmäßig die Luft seiner Reifen kontrolliert, ist nicht automatisch davor geschützt, durch einen schleichenden und damit unbemerkt gebliebenen Luftverlust, in eine brenzliche Situation zu kommen. Denn fährt man längere Zeit mit hohem Tempo bei zu geringem Reifendruck, führt das unweigerlich zur Zerstörung des Reifens. Sinn dieser Systeme ist es daher, bei einem Druckverlust an einem oder mehreren Rädern, den Fahrer zu warnen, bevor es zu einem Unfall kommen kann.

Reifen ohne Reifendruck-Kontrollsystem

Reifendefekt durch schleichenden Druckverlust! Bild von TRW

Der richtige Reifendruck vermeidet zudem einen erhöhten Kraftstoffverbrauch und damit unnötige Umweltbelastungen.

Aktuell kommen zwei unterschiedliche Reifendruck-Kontrollsysteme in Personenkraftwagen zum Einsatz.

Indirekt arbeitende RDK-Systeme nutzen die im Fahrzeug für die Fahrdynamiksysteme ohnehin vorhandenen Sensoren. So erkennen etwa die ABS Sensoren unterschiedliche Raddrehzahlen.Sinkt bei einem Rad der Reifendruck, so erhöht sich dessen Drehzahl. Dieser Unterschied wird, im Vergleich zu den übrigen Rädern, als Abweichung erfasst und als Druckverlust gewertet. An das Display im Kombiinstrument ergeht eine entsprechende Warnung. Zur Kalibrierung müssen die Reifen zunächst auf den korrekten Luftdruck gebracht werden. Dieser wird dem Reifendruck-Kontrollsystem dann über das Eingabefeld als Ausgangsstatus mitgeteilt.

Reifendruck-Kontrollsystem Display

Der korrekte Reifendruck muss dem passiven System als Referenz angegeben werden. Bild von TRW

Aktive Systeme verfügen dagegen über eine eigene Sensorik. Diese ist als Baueinheit mit dem Ventil ausgeführt und meist an den verschraubten Ventilen am Rad
erkennbar. Die Sensoren ermitteln und überwachen laufend den Luftruck, und können so noch schneller auf Druckunterschiede reagieren. Bei allen Vorteilen, die eine Reifendruckkontrolle bietet, ist auch hier der Gewinn an Sicherheit nicht ganz umsonst zu haben. Beim Reifenwechsel kommen auf den Autofahrer nämlich Mehrkosten zu.

Reifendruck-Kontrollsystem Ventil

Baueinheit Ventil / Sensor Bild von TRW

Denn auch die Winterreifen müssen bei den aktiven Reifendruck-Kontrollsystemen über die entsprechenden Sensoren verfügen. Zudem muss bei einem Reifenwechsel eine Initialisierung durch die Freie Werkstatt erfolgen. Dennoch: das Mehr an Sicherheit wiegt die Kosten allemal auf.

Trotz der Zuverlässigkeit moderner Elektronik, ist es wichtig zu wissen, dass dem Fahrer die Verantwortung für den richtigen Reifendruck nicht abgenommen werden kann. Ein Reifen verliert ständig auf natürliche Weise Luft. Die Menge variiert je nach Reifenhersteller, dem Luftdruck und der Umgebungstemperatur. Deshalb wird empfohlen, den Reifendruck einmal im Monat zu prüfen.

Bleibt zu hoffen, dass die Verpflichtung diese Systeme im Fahrzeug zur Verfügung zu haben, auch auf die Nutzfahrzeuge ausgeweitet wird. Hier sieht die EU-Kommission nämlich derzeit keinen Handlungsbedarf. Unverständlich, denn die Auswirkungen bei Unfällen in dieser Gewichtsklasse sind wohl jedem Autofahrer bekannt.

Tags: |

Teilen!