Es klingt verlockend. Ein Satz Reifen für das ganze Jahr und kein Räderwechsel mehr. Doch ist die Sache so einfach? Werkstatt-Tipp hat mit unabhängigen Experten gesprochen und das sind die wesentlichen Inhalte.
Tatsächlich: wer sein Auto bevorzugt für Stadtfahrten und Kurzstrecken nutzt und zudem zu den defensiven Fahrzeuglenkern gehört, ist mit Allwetterreifen renommierter Hersteller gut beraten. Dabei wurde aber immer wieder betont, dass auf ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug geachtet werden muss, denn der Bremsweg – das zeigen die Tests aller Fachzeitschriften – ist bei den Ganzjahresreifen gegenüber den „Spezialisten“ bei allen Wetterbedingungen deutlich länger. Oft haben Autofahrer das aber nicht auf dem Schirm. Allwetterreifen sind nunmal zwangsläufig ein Kompromiss.
Ländlich und bergig
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Bewohner im Harz, im Schwarzwald oder im Siebengebirge kommen mit Allwetterreifen in der Regel eher nicht klar. Gibt es im Flachland seltener verschneite Straßen, sieht das ab 300 oder 400 Meter über Meeresspiegel schon anders aus. Ist dann der Winterdienst nicht gleich zur Stelle, haben Fahrzeuge mit Allwetterreifen bei Steigungen oft Probleme. Das Profil dieser Reifen und die Gummimischung sind für solche Bedingungen nicht optimiert. Wären sie es, brächte das zu viele Nachteile in punkto Fahrkomfort, Spritverbrauch und Verschleiß im restlichen Jahr mit sich.
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Apropos: Für all die Millionen, die zum Wintersport in die Berge fahren, kommen Ganzjahresreifen dann natürlich eher auch nicht in Frage.
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Vorteil Räderwechsel
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Mag ein Allwetterreifen die bequemere Lösung sein, gibt es neben der doch geringeren Sicherheit dieser Produkte einen weiteren Nachteil. Der fehlende regelmässige Blick von Fachpersonal auf den Fahrzeugzustand. Ein Räderwechsel gewährt Profis nämlich einen freien Blick auf Bremse, Stoßdämpfer, Achsen und Fahrwerk. Schäden und Verschleiß an den Stellen beeinträchtigen die Verkehrssicherheit von Fahrzeugen enorm. Da Autos heute im Schnitt länger gefahren werden, steigen zwangsläufig auch die Gefahren durch schadhaftes Material. Weniger Kontrolle bedeutet zwangsläufig verminderte Sicherheit. Ein nicht zu unterschätzender Effekt für alle, die gerade auf ihre Sicherheit und die der anderen im Straßenverkehr achten.
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Ein Ganzjahresreifen muss heutzutage das Schneeflocken-Symbol auf der Flanke haben.
Wer auf älteren Ganzjahresreifen unterwegs ist, hat womöglich ein Problem. Seit September 2024 gilt eine neue Verordnung. Die besagt, dass nurmehr Reifen, die das Schneeflocken-Symbol tragen, zugelassen sind. Verfügt ein Reifen jedoch lediglich über die alte M+S-Kennzeichnung, darf dieser im Winter nicht mehr gefahren werden. Ein neuer Satz Reifen ist unumgänglich.
Übrigens: Laut Gesetzgeber sind Reifen bis zu einem Restprofil von 1,6 mm zulässig. Unabhängige Tests brachten aber zutage, dass Reifen ab einem Profil von unter 4 mm immer mehr von ihrer einstigen Leistungsfähigkeit verlieren. Daher sollte besser bereits dann ein Reifenwechsel erfolgen.
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Werkstatt-Tipp wünscht allen Lesern jedenfalls eine gute und sichere Fahrt durch den Winter.
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