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Experten hatte es lange schon vorhergesehen. Jetzt – nachdem immer mehr Babyboomer ins Rentenalter kommen – fehlen Fachleute an allen Ecken und Enden. Werkstatt-Tipp erreichen Nachrichten, dass sich dieser immer stärker auch im Bereich der Fahrzeugreparatur und -wartung bemerkbar macht. Wartezeiten von 6 oder 8 Wochen für eine Inspektion oder einen Ölwechsel sind längst keine Seltenheit mehr. Sehr wahrscheinlich wird sich die Situation weiter zuspitzen.
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Nicht nur der berühmte Pillenknick ist an der Misere schuld. Hinzu kommt, dass immer mehr junge Leute eine Ausbildung scheuen. Sie wollen lieber an die Uni. Mit dem Erfolg, dass die Abbrecherquote im Studium zwischenzeitlich auf bis zu 40 % angestiegen ist – je nach Fach. Dann sind Lebensjahre verloren und die Leute stehen erst mal ohne Perspektive da. Auch dies ist ein Grund, weshalb die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss seit Jahren steigt. Das in einem Land, in dem es eigentlich Bildungschancen wie in wenigen anderen gibt.
Autoschrauber war gestern
Es ist zu vermuten, dass viele Schüler, die sich mit der Berufsorientierung beschäftigen, noch nicht mitbekommen haben, dass das Berufsbild des Mechatronikers nur noch wenig mit dem Autoschrauber vergangener Jahre zu tun hat. Autos entwickeln sich mehr und mehr zu rollenden Computern. Eine Vielzahl an Sensoren und Assistenzsystemen steuern mittlerweile die Vorgänge im Innern der Fahrzeuge. Diagnosegeräte unterstützen bei der Fahrzeugwartung und Fehlersuche. Und der Trend hin zu reinen Elektroautos wird das Berufsbild nochmals mehr in den Bereich Elektronik und Digitalisierung verschieben.
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Jedenfalls ist der Beruf des Mechatronikers spannend. Auch die Aufstiegschancen sind gut. Ein Meisterbrief ist mit einem Bachelor-Studium allemal vergleichbar. Spätere Selbstständigkeit mit einem eigenen Betrieb nicht ausgeschlossen. Wahrscheinlich hat die Branche Nachholbedarf im Bereich der Kommunikation. Aufgabe muss es sein, den Beruf so spannend darzustellen, wie er tatsächlich ist. Ein Studium ist – das zeigen die Fakten – nichts für jedermann. Viele wären in einem Technikerberuf besser aufgehoben. Zum Lebensglück gehört schließlich auch ein Job, der einem liegt und Spaß macht. Man verbringt ja immerhin einen Großteil seiner Zeit bei der Arbeit.
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Für Kunden einer Werkstatt ist kurzfristig aber erst mal keine Entspannung der Lage absehbar. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig um einen Wartungstermin zu kümmern und die Intervalle einzuhalten. Lange Wartezeiten gelten schließlich auch im Falle einer Reparatur. Die kann man durch eine regelmäßige Wartung in vielen Fällen vermeiden. Wer will schon Wochen auf sein Auto verzichten? Oder aber über diese Zeit einen Leihwagen bezahlen? Vorsorge ist in dieser Zeit wohl die günstigere Strategie. Und ein Nachdenken darüber, wie man junge Menschen wieder für den Beruf des Technikers begeistern kann. Schließlich war Automechaniker vor nicht allzu langer Zeit einmal ein Modeberuf.
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