Eines der Ziele der neuen Euro-7-Norm: Eine deutliche Reduzierung der Bremsstaub-Emissionen.

>> Wer in eine Zeitung, ein Magazin, ins Internet oder TV schaut, kommt an Themen rund um den Umweltschutz nicht vorbei. Die Politik will sich aufgrund dieser Aktualität natürlich handlungsfähig zeigen und beschließt neue Regeln. Dabei macht sie schon mal verdammt viel Tempo. Doch kommen Hersteller, die ja die neuen Vorgaben umsetzen müssen, dabei eigentlich mit?
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Für das Jahr 2025 steht die neue Euro-7-Norm im Automobilbau auf der Agenda. Ein Fokus dabei: der Feinstaub, verursacht durch Brems- und Reifenabrieb. Ab diesem Zeitpunkt sind dann beispielsweise gerade mal noch 7 Milligramm Bremsstaub je Fahrzeug und gefahrenem Kilometer erlaubt. Dies bedeutet nicht weniger als eine drastische Reduzierung bisheriger Normen. Mit herkömmlicher Technik sind diese Grenzwerte nicht einzuhalten, das war gleich nach Bekanntwerden der Vorgaben klar.
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Wie groß die Aufgabe tatsächlich ist, illustriert folgende Tatsache. Eine spezielle, hochkarätig besetzte Arbeitsgruppe mit dem Titel „Particle Measurement Programme“ wurde notwendig. Die setzt sich aus Vertretern der Automobilindustrie und ausgewählten Zulieferer zusammen. Als Spezialist für die Bremse gehört TMD Friction (TEXTAR) diesem Gremium an.
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Wie Werkstatt-Tipp aus Kreisen der Beteiligten erfuhr, ist gleich die Entwicklung einer völlig neuen Bremsentechnologie erforderlich. Für das Premiumsegment im Automobilbau – das konnte in Erfahrung gebracht werden – hat TEXTAR bereits äußerst emissionsarme Reibmaterialien entwickelt. Wie nun aber soll man die anspruchsvolle und vergleichsweise kostenintensive Technik aus der Ober- auf Mittelklasse und Kleinwagen übertragen und dabei bezahlbar bleiben? Dabei muss man wissen, dass der Löwenanteil des Bremsstaubs nicht vom Reibbelag selbst stammt, sondern von der Bremsscheibe. Nur im idealen Zusammenspiel von Bremsbelag und -scheibe ist die Einhaltung der neuen Norm überhaupt vorstellbar.
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Das geht nur – gerade auch im Hinblick auf einen knappen Zeitrahmen – mit Know-how und Entwicklungskompetenz. Auf Nachfrage erklären die Zuständigen bei TEXTAR, dass es am Ende möglich sein wird, die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen. Also sehr geringe Emissionswerte und hohe Sicherheit bei überschaubaren Kosten in der Erstausrüstung wie auch bei Wartung und Reparatur in Einklang zu bringen. Hinter vorgehaltener Hand hört man allerdings auch, dass sich wohl jene „am grünen Tisch“ über die Konsequenzen neuer Vorgaben gelegentlich nicht im klaren sind. Wie hoch also der Mehraufwand und damit die Kosten eigentlich ausfallen.

Vor Markteinführung werden neu entwickelte Bremsbeläge anspruchsvollen Tests unterzogen. Mehr…

Die Automobilindustrie wie der Ersatzteilhandel bestehen wie üblich auf der Einhaltung eines knappen Preisrahmens. Gleiches tun Autofahrer*innen auch. Tatsächlich darf man das verfügbare Einkommen durchschnittlicher Haushalte nicht aus den Augen verlieren. Die jüngsten Diskussionen ums Heizen haben deutlich werden lassen, dass es hinsichtlich der Belastbarkeit von Verbrauchern Grenzen gibt.
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Es stellt sich also die Frage – was kann, was darf mehr Umweltschutz kosten? Im Falle der Bremse für den Massenmarkt ist das klar. Nicht viel mehr, als die heute bekannte Technik auch. Genau darin liegt die Herausforderung für TEXTAR und andere Vertreter in der Arbeitsgruppe. Wer sich mit technischen Details beschäftigt, erkennt unschwer: die Aufgabe ist keine kleine. Auf dem Spiel stehen die Wettbewerbsfähigkeit und die Spitzenstellung deutscher Ingenieurskunst.

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