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Es stimmt: noch ist der Anteil an E-Fahrzeugen am deutschen Fahrzeugbestand relativ gering. Dass das aber auf Dauer so bleiben wird, ist unwahrscheinlich. Mehrere Gründe sind dafür verantwortlich. Der steigende CO2-Preis wird Benzin und Diesel nochmals verteuern. Aus China werden bald preiswertere E-Autos kommen. Aber auch VW hat ein taugliches E-Auto für einen Einstiegspreisen angekündigt. Zudem macht die Batterietechnik Fortschritte.
Was bedeutet das aber für den Kfz-Reparaturmarkt? Schließlich ist die Hochvolttechnik eines Elektroautos etwas anderes als ein Verbrennungsmotor. Bei beiden sind zwar Fahrwerk, Beleuchtung und andere Komponenten ziemlich identisch. Mit dem Herz des Autos, dem Antrieb, sieht es da ganz anders aus.
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Klar ist: Die bestehende Kfz-Werkstätten müssen in Aus- und Weiterbildung ihres Personals investieren. Und auch in neues Gerät. Ohne geht es nicht. Auch das Berufsbild des Kfz-Mechatronikers wird sich in der Ausbildung nochmals wandeln und komplexer darstellen, als derzeit schon. Diese notwendigen Veränderungen sind keine Kleinigkeit für die inhabergeführten, mittelständischen Betriebe. Sie sind aber unausweichlich. Denn im Leben gilt allgemein: das einzig Beständige ist der Wandel.
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Es gibt aber bei aller Veränderung auch positive Nachrichten. Zwar wird aufgrund dessen, dass ein E-Auto weniger Teile als ein Verbrenner besitzt, das Auftragsvolumen in den Betrieben sinken. Allerdings hat Deutschland bekannter Maßen ein Fachkräfteproblem. Das heißt: Die vorhandenen Experten sind auch bei sinkendem Auftragsvolumen heiß begehrt. Die Branche als solche wird also nicht verschwinden. Im Gegenteil. Allerdings muss auch im Werkstattmarkt, wie in so vielen andern Bereichen der deutschen Wirtschaft, ein Anpassungsprozess stattfinden.
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Eines ist sonnenklar: die zusätzliche Herausforderung wird sein, eine ganze Zeit zweigleisig fahren zu müssen. Es wird noch recht lange Verbrenner auf den deutschen Straßen geben. Das bedeutet deutlich mehr Know-how beim Personal, mehr Lagerhaltung usw. Wenn es aber gelingt, die Digitalisierung auch im Kfz-Servicemarkt weiter voran zu treiben und künstliche Intelligenz zu implementieren, wird viel des Mehraufwands kompensiert werden können. Der Kfz-Servicebranche sollte daher nicht bange sein.
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Ein Verhaltensforscher sagte jüngst: was die deutsche Wirtschaft derzeit am meisten braucht, ist Zuversicht. Angesichts dessen, dass in den Medien viel zu oft von Gefahren und Krisen die Rede ist, hat der Mann wahrscheinlich verdammt recht.
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